Grenzenlos Kultur Vol. 13
Int. Theaterfestival
8.-24. September 2011,
Mainz

Donnerstag, 08.09., und Freitag, 09.09., jeweils 20.00 Uhr
Rui Horta / Grupo Dançando com a Diferença (P): Beautiful People

Bildstarker, hochemotionaler Tanztheaterabend des portugiesischen Choreografen Rui Horta über die Sehnsüchte perfekter und nicht ganz so perfekter Menschen.

Ein blinder Tänzer erzählt, wie er das Augenlicht verlor, und legt kurze Zeit später ein atemberaubendes Solo hin, das seine Sehbehinderung in neuem Licht erscheinen lässt. Eine gehbehinderte Frau berichtet vom ihrem Traum als Profitänzerin und wird von einem nicht behinderten Mann immer wieder aus ihrem Rollstuhl katapultiert. Eine Tänzerin mit Down-Syndrom besteht beharrlich auf ihrer offenkundig falschen Sichtweise... In einer intensiven Begegnung mit den behinderten und nicht behinderten Tänzer/innen aus Madeira hat der gefeierte portugiesische Choreograf Rui Horta die Sehnsüchte und die Schönheit des zum Glück immer noch imperfekten Menschen zusammenprallen lassen mit den gesellschaftlichen Verhaltensweisen und Werten, die uns von den Hochglanzmagazinen als normal und erstrebenswert vermittelt werden. Ein zutiefst bewegender, bildstarker Tanztheaterabend, oszillierend zwischen verstörender Brutalität und entwaffnender Zartheit. Publikumsgespräch im Anschluß an die Vorstellung am 09.09. www.aaaidd.com

Mit: António José Freitas, Bárbara Matos, Elsa Freitas, Joana Caetano, José Manuel Figueira, Juliana Andrade, Ricardo Mendes, Sofia Marote e Sónia Gouveia Konzept, Texte, Choreografie, Kostüme, Lichtdesign: Rui Horta Künstlerischer Leiter Grupo Dançando com a Diferença: Henrique Amoedo Produktion: AAAIDD-Associação dos Amigos da Arte Inclusiva – Dançando com a Diferença

EUR 13 / 7 erm.
 

Freitag, 09.09., 18.30 Uhr
Filipe Ferraz: O corpo electrico do grupo Dançando com a Diferença
Dokumentarfilm über die (Pionier-)Arbeit der Gruppe aus Madeira

 
Sonntag, 11.09., 20.00 Uhr
Richard Bawin (B): Won Kinny White

Ein künstlerischer Grenzgänger mit Down-Syndrom – der Belgier Richard Bawin geht in seiner Konzert-Performance auf Streifzug durch die Mythen der Populärkultur.

Eine Konzert-Performance, wie man sie nicht alle Tage sieht: Richard Bawin sieht aus wie Serge Gainsbourg mit Down-Syndrom und ist in der Bildenden Kunst und als Trickfilmer ebenso umtriebig wie als funkiger Singer-Songwriter. In seinem Musikprojekt „Won Kinny White“ agiert er mit unnachahmlicher Ausstrahlung und selbst betitelten Songs wie „Super Belgium“ und „What’s the Kawa“ als prophetischer Wiedergänger von James Brown. Und bearbeitet auf sehr eigene Weise Mythen der Populärkultur, die er in Form von Videokassetten und Vinyl gesammelt und archiviert hat. www.myspace.com/wonkinnywhite

Von und mit: Richard Bawin Schlagzeug: Antoine Boulangé Bass, Gitarre: Jonas Lambert Gitarre, Keyboards, DJ-Interventionen: Nicolas Chaput Gitarre, Dynamic Effect Processor, Maschinen: Jean-Camille Charles Ton: Sylvain Quatreville Filme von Richard Bawin, Nicolas Chaput, Fabian Dores u.a. Produktion: Anne-Françoise Rouche, CEC La Hesse

EUR 13 Einheitspreis (zusammen mit dem Konzert von Jim Avignon)

 
Sonntag, 11.09., im Anschluß an Richard Bawin
Neoangin aka Jim Avignon (D)

Als Musiker Neoangin präsentiert der Maler und Multitasker Jim Avignon tanzbare Low-Fi-Betrachtungen über das Leben in einer lässigen Balance aus Schwere, Leichtigkeit und einer Prise Wahnsinn.

Seine Comic-Popart-Bühnenbilder sind so legendär wie seine Ansagen. Seine Tanzschritte sind unnachahmlich – in zwei Minuten von Party zu Krise, zu Euphorie, zu Wahnsinn. Die „Intro“ nennt ihn den derzeit besten Alleinunterhalter, der mit Sicherheit nie ein Engagement bei Kreuzfahrten bekommt. In jeder seiner Taschen hat er zehn kurze, hinreissende Pop-Perlen, dargeboten in Low-Fi-Elektronik, holprigen Off-Beats, kratzenden Gitarren und zuckersüßen Melodien – sein Rezept für unwiderstehliche Ohrwürmer, die sich hören und vor allem auch hervorragend tanzen lassen. www.jimavignon.com

Von und mit: Jim Avignon

EUR 13 Einheitspreis (zusammen mit dem Konzert von Richard Bawin)

 
Dienstag, 13.09., 20.00 Uhr
Johannes Müller (D): TuiaviiTours Mainz – Die Papalagi-Stadtrundfahrt

Eine ungewöhnliche Busexpedition durch Mainz, bei der ein imaginärer Wilder aus der Südsee in die Kuriositäten und Abgründe der so genannten „Zivilisation“ einführt.

Erich Scheurmanns Buch „Der Papalagi“ ist eine fast vergessene Legende: Es enthält die fiktiven Reden des fiktiven Südsee-Häuptlings Tuiavii aus Tiavea, der den fiktiven westlichen Zivilisationen den naiven Spiegel vorhält. Tuiavii beschreibt den „Papalagi“, den „fremden Weißen“ mit all seinen eigenartigen Sitten und Gebräuchen. Geschrieben in Deutschland zwischen 1915 und 1920, in Zeiten von Freikörperkultur und Kleidungs-, Ernährungs-, Lebensreform, war es in den 1970ern ein Hit in der Hippie-Bewegung und wurde lange für authentisch gehalten. 2011 gräbt Johannes Müller von Oper Dynamo West aus Berlin das Buch aus und lädt die Zuschauer nach alten samoanischen Ritualen ein auf eine Bustour durch Mainz. Auf den Spuren von Tuiaviis haarsträubenden Erzählungen über unsere Welt und die Papalagis überprüft er die Wirkung seiner Behauptungen so an Ort und Stelle: Was hat es mit dem Fleischbedecken des Papalagis auf sich, dem runden Metall und der schweren Krankheit des Denkens und wie, verdammt, kann man die modernen Schlafkomfortsessel nach hinten klappen ohne den Sitznachbarn zu wecken? www.johannesmueller.eu

Ein Projekt von: Johannes Müller Mit: Jördis Richter und Ureinwohnern aus Mainz Produktion: Festival Grenzenlos Kultur Abfahrt Papalagi-Bus: 20.00 Uhr KUZ Mainz

EUR 13 / 7 erm.


Mittwoch, 14.09., 20.00 Uhr
Percujam (F)

Wer sind hier die Autisten? Eine Frage als Aufforderung an das Publikum zum hemmungslosen Tanzerlebnis bei Sommermusik im Mainzer Konzertherbst.

„C’est lesquels les autistes?“ „Wer sind hier die Autisten?“ fragen Percujam – ein Projekt, in dem Musiker mit und ohne Autismus gemeinsam auf der Bühne stehen – provokant auf ihrem ersten Album. Eine Frage auch als Aufforderung an das Publikum, aus sich herauszugehen und sich anstecken zu lassen von dieser extrem gut tanzbaren, wunderbar französischen Mischung aus Reggae und Hip Hop, Pop, Chanson und Ska, lateinamerikanischen und afrikanischen Rhythmen. Erst vor einem Monat hat Percujam beim Straßentheaterfestival ALLES MUSS RAUS! in Kaiserslautern für ihr innovatives und überzeugendes Bandkonzept den Jurypreis erhalten und das Publikum selbst noch im strömenden Regen zum ausgelassenen Feiern animiert. www.myspace.com/percujam

EUR 17 Einheitspreis (zusammen mit dem Konzert der 17 Hippies)

 
Mittwoch, 14.09., im Anschluß an Percujam
17 Hippies (D): Phantom Songs

Genre-Bezeichnungen wie Weltmusik reichen nicht aus, um zu beschreiben, wie diese Band traditionelle Musik zu einem unverwechselbaren, mitreißenden Sound umarrangiert.

Ihre Mitwirkung in Andreas Dreesens Film „Halbe Treppe“ 2001 machte sie über Nacht auch außerhalb von Berlin berühmt: die 17 Hippies. Alles hatte mit der Idee begonnen, Musik auf einen so kleinen gemeinsamen Nenner zu bringen, dass möglichst viele Musiker mitspielen können. Genau 17 sind sie selten, aber weniger als 10 stehen eigentlich nie auf der Bühne. Ihr Repertoire umfasst mehr als die Summe aller identifizierbaren Komponenten, ihr von Weltmusik wie von Rock/Pop/Jazz inspirierter Sound ist unverwechselbar. Vorhang auf für ein schlichtweg mitreißendes Live-Konzert-Erlebnis! 17hippies.de

EUR 17 Einheitspreis (zusammen mit dem Konzert von Percujam)

 
Donnerstag, 15.09., 19.00 Uhr
Ohrenkuss (D): Mongolisch ist Mongolisch und klingt wie Mongolisch

Bericht von einer Reise in die Mongolei – von Redakteuren der Zeitschrift Ohrenkuss, die auf Grund ihres Down-Syndroms vielen immer noch als „mongoloid“ gelten.

"Es war eine schöne Fahrt vom Hotel zum Flughafen. Da hat es geregnet. Da haben wir noch eine Musik gehört. Dann haben wir mitgesungen. Von der Liebe und von ihrer Mutter und der Großmutter. Und von der Freiheit. Zum Abschluss hat der Fahrer alleine gesungen, muss ein gutes Gefühl gewesen sein. War ein schöner Abschied. So ein gemischtes Gefühl – ich wär gern ein bisschen länger geblieben, aber dann bin ich auch wieder froh, dass ich daheim gehen kann." (Veronika Hammel in der Mongolei). Im Sommer 2005 ist die Redaktion von Ohrenkuss – einer Zeitung, die von Menschen mit Down-Syndrom gemacht wird – zur Vorbereitung eines Magazins in die Mongolei gereist: mit dem Logbuch, dem Zeichenstift und der Kamera auf den Spuren Dschingis Khans. In einer Lesung berichten Ohrenkuss-Redakteure noch einmal von ihren Erfahrungen dort – und stellen damit die Frage, ob eine abschätzige Fremdzuschreibung, als so genannte „Mongoloide“, bei der Suche nach einer Heimat helfen kann. www.ohrenkuss.de

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für Das Helmi und Monster Truck)

 
Donnerstag, 15.09., 19.45 Uhr
Das Helmi (D): Die Verlobung in Santo Domingo – Das Kleistmusical

Skurrile Puppen, politisch gesehen haarsträubend unkorrekte Situationen und naive Musical-Songs – ziemlich genau nach Kleists Novelle „Die Verlobung in Santo Domingo“, in der es um die Befreiung der „Neger“ auf Haiti geht.

Die Berliner Schaumstoff-Puppen-Punk-Gruppe Das Helmi spielt Heinrich von Kleist! Und zwar als große Oper, mit mehr als zehn Mitwirkenden – mitwirkenden Menschen, von den zahllosen Puppen ganz zu schweigen –, Begleitband und einer für Helmi-Verhältnisse geradezu opulenten Ausstattung. Kleists „Verlobung in Santo Domingo“ ist eine Erzählung über die haitianische Revolution Anfang des 18. Jahrhunderts und den "fürchterlichen alten Neger" (Kleist) Congo Hoango. Ein willkommener Vorwand, sich mit den Spätfolgen des Kolonialismus in unseren Köpfen zu beschäftigen, mit Klischees von schillernder Exotik, wunderschönen Mulattinnen, Menschenfressern und anderen so genannten Wilden – und dabei die Schaumstoffpuppen über den Abgründen, die sich da überall auftun, singen und tanzen zu lassen. „Schwarze, Weiße, Ernst und Schabernack – es geraten alle Schubladen derart durcheinander, dass man meint, diese unsere Welt wäre doch änderbar.“ (Berliner Zeitung) www.das-helmi.de

Von und mit: Cora Frost, Okka Hungerbühler, Stephanie Stremler, Zé De Paiva, Florian Hein, Burkart Ellinghaus, Brian Morrow, Emir Tebatebai, Felix Loycke, Florian Loycke, Daniela Petrozzi

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für Ohrenkuss und Monster Truck)

 
Donnerstag, 15.09., 21.00 Uhr
Monster Truck (D): Der Glöckner von Notre Dame

Versatzstücke aus der mittelalterlichen, überbordenden Welt Victor Hugos, in Bewegung versetzt in einer Performance der Berliner Aktionskünstler von Monster Truck.

Die Tore sind weit geöffnet, der Teppich ist ausgerollt. Über den Dächern von Paris sitzt hoch oben im Glockenturm Esmeralda im roten Kleid und weint um ihr Leben. In der Kanalisation warten schon die ersten Halsabschneider auf ihren großen Auftritt an der Rampe. Das Glockenspiel klimpert leise in einem endlosen Loop. Auf der Tribüne wechseln eine Ziege und eine Kirche ihre Abendgarderobe. Immer mehr Schaulustige drängen hinauf, während andere den entgegen gesetzten Traum träumen: Einmal die Bühne verlassen, einmal durch die Zuschauerreihen schlendern. Nur einer kann gewinnen. Alles auf Anfang. Ding Dong. Ding Dong. In einer exklusiven Vorpremiere präsentiert das Berliner Performance-Kollektiv Monster Truck, das bei der letzten Ausgabe von Grenzenlos Kultur mit einer genial einfachen, einfach genialen Umsetzung der „gar traurigen Geschichte mit dem Suppenkaspar“ aus dem Struwwelpeter auffiel, eine theatrale Installation mit Bildern und Versatzstücken aus der mittelalterlichen, überbordenden Welt Victor Hugos. www.monstertrucker.de

Von und mit: Manuel Gerst, Matthias Meppelink, Sahar Rahimi, Marcel Schwald, Ina Vera Produktionsleitung: ehrliche arbeit. Eine Koproduktion von Monster Truck mit den Sophiensaelen Berlin, dem Festival Grenzenlos Kultur Mainz, dem Festival OKKUPATION! Zürich und Forum Freies Theater Düsseldorf.

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für Ohrenkuss und Das Helmi)

 
Freitag, 16.09., ab 19.00 Uhr
KING KONG VARIATIONEN

Wo immer vom Zusammenprall zwischen vermeintlicher Natur und vermeintlicher Kultur die Rede ist, ist King Kong nicht weit.

King Kong ist als Mythos ein Kind des 20sten Jahrhunderts, das erste Monster, das für den Film erfunden und nicht aus Literaturvorlagen adaptiert wurde. Als ausgewiesener Teil der Populärkultur und unbelastet von tradierter Deutungshoheit, drängt sich diese unbewusst rassistische und offen sexuelle, populäre Schundgeschichte förmlich auf, um über sie Fragen zu Rasse, Klasse und Geschlecht zu verhandeln und Gorilla-Guerilla-Fantasien zu imaginieren. Grenzenlos Kultur hat drei dieser King Kong Variationen an einem Abend versammelt – und präsentiert weitere davon in den Pausen zu Kochbananen als Videoclips.

19.00 Uhr: Kaminski on Air: KONG! (Live-Hörspiel)
20.30 Uhr: Pauline Beaulieu / HfS Ernst Busch: Seid auf der Hut Mädels... (Theater)
21.00 Uhr: Grupo Dançando com a Diferença: WING WONG or PING PONG (Tanz)

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt für alle drei Aufführungen)

 
Freitag, 16.09., 19.00 Uhr
Kaminski on Air (D): KONG!
 
King Kong als Live-Hörspiel – Stefan Kaminski betreibt „Stimmen-Morphing“, spielt alle Rollen und erzeugt alle Geräusche selbst.

Anlässlich eines Bunten Abends 2004 am Deutschen Theater Berlin reanimierte der Schauspieler Stefan Kaminski ein zu Jugendzeiten entwickeltes Format: das „Dreidimensionale Live-Hörspiel“, mit jeder Menge Requisiten aus dem Hörspielstudio, das in Berlin inzwischen Kult ist. In allen Rollen und mit Dutzenden von Stimmen: Stefan Kaminski. In KONG! erzählt er den Kinomythos vom Riesenaffen als großes Genre-Kino für die Ohren und beschwört damit Bilder herauf, die, so primitiv sie auch sein mögen, längst Teil unseres kollektiven Gedächtnisses geworden sind. www.kaminski-on-air.de

Buch, Regie, Vox: Stefan Kaminski Score: Sebastian Hilken

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für „Seid auf der Hut...“ und „WING WONG“)


Freitag, 16.09., 20.30 Uhr
Pauline Beaulieu / HfS Ernst Busch (D): Seid auf der Hut Mädels, viele finden euch erst als Leichen sexy!

King Kong aus feministischer Perspektive, frei nach Virginie Despentes.

Von der Armee verfolgt klettern King Kong und seine blonde Freundin auf das Empire State Building, das weiß jeder. Was aber noch keiner weiß: dort, zwischen Leben und Tod, wird King Kong eine Chance gegeben, sich in die Gesellschaft einzugliedern – und zwar als perfekte Frau... Die knapp 25-minütige Theaterarbeit von Pauline Beaulieu entstand als „trashiger“ Teaser nach Virginie Despentes „King Kong Theorie“ im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von Regie- und Dramaturgiestudierenden unter dem Titel „Monster, Mythen, Mutationen“ und könnte auch heißen: King Kong oder das vorgeschlechtliche Chaos. www.hfs-berlin.de

King Kong: Johanna Steinhauser Blonde Frau: Charlotte Krenz  Technik: Björn Geske Körperliche Unterstützung: Tim Tonndorf, Philipp Baumgarten Dramaturgie: Nicole Brühl Regie: Pauline Beaulieu Eine Kooperation zwischen der Abteilung Regie der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin und der Abteilung Dramaturgie der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" Leipzig.                

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für „KONG!“ und „WING WONG“)

 
Freitag, 16.09., 21.00 Uhr
Grupo Dançando com a Diferença (P): WING WONG or PING PONG

King Kong als Manifest des inklusiven Tanztheaters, als Liebesgeschichte von Körpern, die sich voneinander unterscheiden.

Mit einer eigens für diesen Themenabend entwickelten Arbeit sind die Tänzer/innen von Dançando com a Diferença gleich noch ein zweites Mal bei der diesjährigen Ausgabe von Grenzenlos Kultur vertreten: WING WONG or PING PONG ist die Neubesichtigung des King Kong Mythos aus der inklusiven Perspektive der Gruppe heraus, als Liebesgeschichte von Körpern, die sich voneinander unterscheiden. Und wer die Arbeit dieser Gruppe kennt, weiß, dass diese Unterschiedlichkeit letztendlich weniger verhindert als im Gegenteil neue, ungeahnte Möglichkeiten eröffnet... www.aaaidd.com

Mit: Bárbara Matos, Joana Caetano, Pedro Henrique Amoedo und Telmo Ferreira Künstlerische Leitung, Choreografie: Henrique Amoedo Lichtdesign: Mauricio Freitas, Henrique Amoedo Kostüme: Mauricio Freitas, Henrique Amoedo Produktion: Luísa Aguiar

EUR 15 / 10 erm. (Eintrittskarte gilt auch für „KONG!“ und „Seid auf der Hut...“)

 
Sonntag, 18.09., 16.00 Uhr, und Montag, 19.09., 9.00 Uhr und 11.00 Uhr
Theater an der Parkaue & norton.commander.productions (D): Peter und der Wolf

Performancetheater mit Musik für Kinder ab 5 Jahren – von Deutschlands einzigem staatlichen Kinder- und Jugendtheater in Zusammenarbeit mit einer der innovativsten freien Theatergruppen.

Ein Wolf treibt im Wald sein Unwesen. Doch trotz der Warnungen des Großvaters öffnet Peter eines Morgens unbekümmert die Gartentür, geht an den See im Wald, spielt mit der Ente, spricht mit seinem Freund, dem kleinen Vogel. Dann hört man den tiefen, vibrierenden Klang der Hörner und ahnt: Der Wolf kommt. Dann ein lauter Beckenschlag, musikalischer Tumult und der Wolf hat die Ente verschlungen. Aber er ist noch immer gierig und hungrig... Genau betrachtet, handelt es sich bei „Peter und der Wolf“ um einen Thriller und um das musikalische Spiel mit der Lust an der Angst. Die daraus entstehende Spannung mag einer der Gründe sein, weshalb Prokofjews musikalisches Märchen nach seiner Uraufführung 1936 so populär wurde. In seiner musikalischen Bearbeitung erweitert Nikolaus Woernle die klassische Instrumentierung und lässt in den bekannten und beliebten Motiven zeitgenössische Musikstile durchklingen. Anstelle der Figuren werden daher zu Beginn unterschiedliche Musikstile – typisiert und mit einer Prise Humor versehen – vorgestellt: „Peter und der Wolf“ als Einladung zur Entdeckung musikalischer Vielfalt.
www.parkaue.de, www.nc-productions.com

Mit: Lutz Dechant, Ole Wulfers und Irm Hermann (Sprecherin über Toneinspielung) Bühne: Veronika Schumacher Kostüme: Andy Besuch Musik/Komposition: Nikolaus Woernle Video: René Liebert Animation: Gabriele Nagel Regie: Harriet Maria und Peter Meining / norton.commander.productions. In Zusammenarbeit mit Kids-im-KUZ, im Rahmen des 19. Mainzer Kinder Theater Festivals.

EUR 6 Einheitspreis

 
Dienstag, 20.09., 20.00 Uhr
Compagnie Création Ephémère (F): Variations Antigone – Als Kind spielt man Sterben

Ist es möglich, seinem Schicksal zu entrinnen? Den Grundmustern, die von Kind an in einem angelegt zu sein scheinen? Ist ein anderer Ausgang der eigenen Geschichte überhaupt denkbar? Oder kommen wir letztlich doch nur in immer neuen Variationen zu demselben Endergebnis?

Weil Antigone das Verbot ihres Vormunds missachten wird, wird sie von ihm zum Tod verurteilt werden. Und doch wird sie niemand davon abhalten können, zu tun, was ihr richtig erscheint. „Variations Antigone“ ist ein Theaterabend, in dem die Tragödie ganz unmittelbar aus dem Geist der Musik zu entstehen scheint, aus der live gespielten, fast durchgängig das Bühnengeschehen begleitenden, halluzinatorischen Klaviermusik von Jean Raymond Gélis. Die Zeit scheint in eine Schleife geraten zu sein in diesem Familienkosmos, in dem die Schatten der Vergangenheit nicht müde werden, durch das Esszimmer zu geistern. In tief berührenden, starken Bildern erzählen die behinderten und nicht behinderten Schauspieler/innen der Compagnie Création Ephémère in ihrer gefeierten Arbeit die Geschichte von Antigone als Meditation über unsere Handlungsfreiheit und die Notwendigkeit der Revolte – selbst wenn ihr Scheitern abzusehen ist. Publikumsgespräch im Anschluß an die Vorstellung. www.cie-creation-ephemere.fr

Mit: Florence Hugot, Cécile Flahaut, Jean Pierre Escalle, Vincent Pérez, Bruno Carlini, Lilian Hugonet, Kévin Pérez, Serge Roussel, Christine Soret, Michel Genniaux, Vincent Dubus, Marie des Neiges Flahaut, Jean Raymond Gélis Originalmusik: Jean Raymond Gélis Licht: Mickaël Vigier Ton: Fabien Salabert Kostüme: Corinne Bodu VIdeo: Cécile Flahaut Text : Eugène Durif Regie, Bühne: Philippe Flahaut

In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln.
EUR 13 / 7 erm.

 
Mittwoch, 21.09., 20.00 Uhr
Baltazar Theater (HU): Picasso – Die Erschaffung der Welt
 
Bildertheater aus Ungarn, in dem die Geschichte von Adam und Eva als auch das Leben Picassos zum Urmodell zwischenmenschlicher Begegnungen werden – eine Meditation ganz ohne Worte über die Herausforderung, ein Eden jenseits von Eden zu schaffen.

Inspiriert von der Bilderwelt Picassos, Gemälde und Zeichnungen wie auch zu Ikonen gewordene Fotos aus seinem Leben, ist „Picasso – Die Erschaffung der Welt“ ein Tanz- und Bildertheaterabend über die Parallelen von erotischem und künstlerischem Drang und die bei jeder Geburt und jedem Kunstwerk neu stattfindende Erschaffung der Welt. Die Inszenierung, die ohne ein gesprochenes Wort auskommt, zitiert diese Bilder und erzählt gleichzeitig die Geschichte von Adam und Eva, diesem Urmodell aller Paargeschichten. Bei den symbolischen Episoden aus der Lebensgeschichte des berühmt berüchtigten Frauenhelden Picasso, angesiedelt in der Boheme der 20er Jahre, geht es – im übertragenen wie im wortwörtlichen Sinn - um Schwangerschaft und Geburt, Männer und Frauen, Begehren und Verführung, Leidenschaft, schlicht den Ursprung allen Lebens. Denn einmal aus dem Paradies vertrieben, ist keine Sehnsucht größer als die, es sich selbst irgendwo wieder zu erschaffen. www.baltazarszinhaz.hu

Mit: Szilvia Horváth, Cecília Janzsó, Anna Keresztes, Veronika Kovács, Attila Medetz, Erzsébet Rafael, Márton Szilvásy, Anna Taligás, Ferenc Vörös Kostüme: Gabriella B. Kiss Bühne: Anikó Preisich, György Flamm Licht: Gabi Bánki Ton: Ferenc Szabó Choreografie: Lajos Vass Regie: Dóra Elek

EUR 13 / 7 erm.
 

Freitag, 23.09., und Samstag, 24.09., jeweils 20.00 Uhr
Rimini Protokoll (D): Black Tie

Rimini Protokoll gelten als die „Protagonisten und Begründer eines neuen Reality Trends auf den Bühnen“, der die junge Theaterszene nachhaltig geprägt hat. Ihr Stück „Black Tie“ kreist um das schwarze Loch der Herkunft.

Rimini Protokoll arbeiten für ihre Inszenierungen mit Menschen aus theaterfernen Berufen zusammen, die bei ihnen „Spezialisten“ oder „Experten des Alltags“ heißen und die sich in den Inszenierungen selbst darstellen. Wie aber erzählt man seine eigene Geschichte, wenn man wie Miriam Yung Min Stein bei einer Familie in Deutschland aufgewachsen ist, nachdem man umhüllt von Zeitungspapier in einer Schachtel in Südkorea gefunden wurde? Ausgehend von dieser ganz persönlichen Lebensgeschichte beschäftigt sich „Black Tie“ mit Themen wie Adoption, anonyme Samenspende, die befremdlich-beredte Hilfsindustrie der jungen Humangenetik, mit Helfern, die süchtig werden Gutes zu tun und dafür ihren gerechten Dank erwarten, und dem Befremden zwischen Umwelt und einer Frau, die in Osnabrück hineinwuchs in einen Körper, der koreanisch wirkt und ein ganzes Land, einen Krieg, eine andere Kultur wie in einer verschlossenen Kapsel mit sich herumträgt, unbekannt, sprachlos. Publikumsgespräch im Anschluß an die Vorstellung am 23.09. www.rimini-protokoll.de

Mit: Miriam Yung Min Stein, Hye-Jin Choi und Ludwig Buch, Inszenierung: Helgard Haug & Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)? Co-Autorin: Miriam Yung Min Stein Recherche, Dramaturgie: Sebastian Brünger?Bühne, Licht: Marc Jungreithmeier?Musik: Ludwig?Interaction Design: Grit Schuster?Ton: Florian Fischer?Produktionsleitung: Heidrun Schlegel? Eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit Hebbel am Ufer Berlin und Theaterhaus Gessnerallee Zürich, in Kooperation mit den Wiener Festwochen.

EUR 13 / 7 erm.

 
Sonntag, 25.09., 11.00 Uhr und 15.00 Uhr, Mainzer Kammerspiele
Mezzanin Theater & KumEina: Tarte au Chocolat

Theater für Menschen ab 5 Jahren, bei dem nach chaotischer Staubsauger-Rallye und turbulenter Eierschlacht am Ende der Schokokuchen doch noch auf den Tisch kommt.

Eine Schokotorte ist rund, schokoladig und gut. Aber was passiert, wenn bei Meisterkoch Jean-Paul und seinem Neffen Erwin das Ei nicht so will, wie die Köche es wollen? Wenn der Teig davon rennt und der Zucker spinnt? Zwei Köche auf der Suche nach dem richtigen Rezept backen im Duett und liefern in dieser preisgekrönten Inszenierung ein durch und durch komisches Slapstick-Stück. Der ordnungsliebende Clown Jean-Paul, der sich seit jeher in der weiten Welt des Zirkus zwischen Roncalli, Knie und Tigerpalast bewegt, trifft auf seinen leibhaftigen Neffen Erwin, der seit Jahren erfolgreich für das Theater KumEina, dem integrativen Ableger des Mezzanin Theaters, in Graz auf der Bühne steht. „Tarte au Chocolat“ wurde 2009 mit dem „STELLA – Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum“ in der Kategorie „Herausragende Produktionen für Kinder“ ausgezeichnet. www.mezzanintheater.at

Mit: Jean-Paul Ledun, Erwin Slepcevic Lichtdesign: Thomas Bergner Regie: Martina Kolbinger-Reiner. In Zusammenarbeit mit den Mainzer Kammerspielen, im Rahmen des 19. Mainzer Kinder Theater Festivals.

EUR 6 Einheitspreis (Eintrittskarten über Mainzer Kammerspiele)

Samstag, 17.09., und Sonntag, 18.09., jeweils 11.00-16.00 Uhr
Inklusiver Tanzworkshop mit Dançando com a Diferença (P)

Tanzen mit der eigenen Andersartigkeit, und nicht nur trotz ihr – das ist die Grundidee der Grupo Dançando com a Diferença von der portugiesischen Insel Madeira.

Zur Gruppe gehören Tänzerinnen und Tänzer mit körperlichen Normabweichungen, einige von ihnen sind blind, andere haben das Down-Syndrom und wieder andere nichts von alledem. Etwa 100 Menschen aller Altersklassen besuchen regelmäßig das Training, unter ihnen werden die Tänzer/innen für die Gastchoreografien ermittelt, die mittlerweile europaweit für Begeisterung sorgen. In einem Wochenendworkshop mit dem Gründer und künstlerischen Leiter des Projekts und Ensemblemitgliedern haben behinderte und nicht behinderte Tanzinteressierte die Gelegenheit, eigene Erfahrungen mit der Arbeitsweise der Gruppe zu sammeln. Fremdsprachenkenntnisse sind nicht erforderlich.

Leitung: Henrique Amoedo (Künstlerischer Leiter Grupo Dançando com a Diferença)

EUR 30 / 20 erm.