ALLES MUSS RAUS!
Straßentheater- und
Musikfestival
17.-19. August 2007,
Kaiserslautern

100 Mitwirkende, 15 Ensembles und 1 Konzept, das nicht alltäglich ist. Vom 17.-19. August präsentiert das Musik- und Theaterfestival ALLES MUSS RAUS! behinderte und nichtbehinderte KünstlerInnen und Künstler aus Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden und Polen in der Innenstadt von Kaiserslautern. Veranstaltet von der Lebenshilfe Kaiserslautern und der Lebenshilfe gGmbH Kunst und Kultur gemeinsam mit der Stadt Kaiserslautern und dem Kultursommer Rheinland-Pfalz, machen Straßentheaterensembles und Musikgruppen unterschiedlichster Couleur die Straßen und Plätze für drei Tage zur großen Open-Air-Bühne und zugleich zum Ort grenzüberschreitender Begegnung.

Bevor dann alles raus muß, beginnt das Festivalprogramm zunächst drinnen, am Freitagabend in der Fruchthalle Kaiserslautern mit einem Doppelkonzert der Extraklasse. „Die Regierung“, sechs sogenannt geistig und körperlich behinderte und ein normalbehinderter Musiker aus dem Toggenburg, eröffnen das Programm mit einer musikalischen Entdeckungsreise zwischen Volksmusik, Freejazzelementen und Hawaiigitarrensound. „Stiller Has“, unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet, bringen den Alpenlandblues in die Pfalz – in neuer Besetzung, mit neuem Programm, aber immer noch nach dem wohlbekannten Motto: wortgewaltig – einzigartig – Poesie mitten aus Europa. Zwei Schweizer Gruppen, ein einmaliger Abend.

Am 17. und 18. August um 22.00 Uhr präsentiert ALLES MUSS RAUS! mit „Arka“ des polnischen Teatr Osmego Dnia einen absoluten Höhepunkt des Festivals und zugleich einen weltweit gefeierten Open-Air-Klassiker. Ein mit Flüchtlingen beladenes mächtiges Schiff mit metallisch glänzenden Segeln gleitet zwischen den Menschen hindurch. Mit Musik, Feuer und Licht begibt sich die Arche auf ihren hoffnungsvollen Weg in eine gesicherte, bessere Zukunft. In wunderschönen, farben-prächtigen Bildern inszeniert das Straßentheater Osmego Dnia aus Posen die symbolträchtige Geschichte von Entwurzelung, Heimatlosigkeit und Nomadentum. Bilder von Schmerz und Freude, göttlicher Hingabe und pulsierendem Tanz entstehen vor den Augen der Zuschauer, das Schiff bewegt sich inmitten des Publikums, „um unter purpurnen Segeln das Land der Hoffnung zu erreichen“...

Straßentheatergruppen und Brassbands aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden machen am 18. und 19. August die Innenstadt zwischen Stiftsplatz, Martinsplatz und Schillerplatz zur Bühne für ein dichtgedrängtes Programm unter freiem Himmel. Poetische Engelsgeschichten in Bäumen, verspielte Tanzchoreografien und ausdrucksvolle Akrobatik um das immerwährende Thema der Liebe, skurrile Warteszenen an fiktiven Bushaltestellen und Bahnhöfen wechseln sich ab mit kraftvollen wie lebensfrohen Bläsereinsätzen zwischen Walzer, Tango, Samba und Eigenkompositionen mediterraner Herkunft – und manchmal zeigt sich der Fliegende Rollstuhl über all dem musikalisch-theatralen Geschehen.

Ein hochkarätiges Kulturprogramm, ein ungewöhnliches Fest der Begegnung – und beiläufig der Beweis, dass Kunst keine Behinderung kennt. Ein Beweis, der angesichts der drei spannenden Festivaltage zwangsläufig in den Hintergrund treten wird. Gut so.